Laura Klein
Diplom Logopädin (bc. NL) · Sprachentwicklungsverzögerung · auditive Wahrnehmungsstörung · ADS
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Nach Langzeiterkrankung: zurück in den Beruf
Nach Langzeiterkrankung: zurück in den Beruf


Speziell ausgebildete Ergotherapeut:innen unterstützen Betroffene und sind Ansprechpartner:in für Unternehmen bei der beruflichen Wiedereingliederung

Nach einem Unfall oder einer längeren Erkrankung wollen die meisten Betroffenen vor allem eins: ihr altes Leben zurück, was meist auch bedeutet, zurück in den Beruf. "Es ist gesetzlich geregelt, dass Arbeitgeber:innen dies ermöglichen müssen", bestätigt Marian Waßmann, Ergotherapeut im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.) und erwähnt, dass die meisten Unternehmen ohnehin "ihre Leute" weiter beschäftigen wollen. Dank der zielgerichteten Interventionen von Ergotherapeut:innen werden Betroffene ab dem frühestmöglichen Zeitpunkt in jeder Hinsicht auf die berufliche Wiedereingliederung vorbereitet und für genau ihre Tätigkeit fitgemacht. Sobald die Leistungsfähigkeit der Patient:innen es erlaubt und davon auszugehen ist, dass sie den Anforderungen an ihrem Arbeitsplatz wieder gewachsen sind, begleiten hierfür geschulte Ergotherapeut:innen das Wiedereingliederungsverfahren in Betrieben.

Die Erkrankungen und Verletzungen, die eine längere Arbeitsunfähigkeit nach sich ziehen, sind vielfältig - so, wie die Menschen und ihre jeweiligen Tätigkeiten. Der Ergotherapeut Marian Waßmann bringt viele zurück in den Beruf. Sein Klientel ist bunt gewürfelt, vom Berufsfahrer über Mitarbeitende in Büros bis hin zu Menschen, die offshore auf Ölplattformen arbeiten - alles ist dabei und unterschiedlicher geht es nicht. "Je gezielter und gründlicher Menschen auf exakt die Gegebenheiten und Rahmenbedingungen in ihrem persönlichen Tätigkeitsbereich vorbereitet sind, desto leichter fällt ihnen die Rückkehr in Beruf und Arbeit", erklärt der Ergotherapeut Marian Waßmann und das leuchtet ein. Ob die Phase der Wiedereingliederung möglichst gut und möglichst schnell gelingen kann, beruht auch darauf, dass seine Berufskolleg:inen zunächst in den Reha-Kliniken und danach in den niedergelassenen Praxen optimale Vorarbeit geleistet haben. Darauf können Waßmann und Seinesgleichen sich in aller Regel verlassen, denn berufliche Wiedereingliederung gehörte schon in den Anfängen der Ergotherapie zum Kerngeschäft, auch wenn sie erst später so bezeichnet wurde: Ergotherapeut:innen, zunächst Beschäftigungs- und Arbeitstherapeut:innen genannt, haben in Deutschland heimgekehrte Soldaten in das Arbeits- und Berufsleben integriert.

Worauf es ankommt: die exakten Anforderungen des einzelnen Arbeitsplatzes kennen

Was steckt hinter ihrem Erfolg? Ergotherapeut:innen fokussieren sich auf das Individuum und seine ganz besonderen, persönlichen Fähigkeiten, Bedürfnisse und Anliegen und ebenso auf die Betätigung - in diesem Fall die Arbeit. "Es ist im Bereich der beruflichen Wiedereingliederung von elementarer Bedeutung, Menschen gezielt vorzubereiten; jede:n nach "Schema F" ein bestimmtes Gewicht heben, über Kopf arbeiten oder alle denselben Parcours absolvieren zu lassen, passt höchstens stellenweise und hat nichts mit zeitgemäßem Vorgehen zu tun", verdeutlich der Ergotherapeut die zentralen Aspekte seiner Arbeit. Bei Ergotherapeut:innen geht es darum, den Arbeitsplatz und die einzelnen Tätigkeiten bis in alle Einzelheiten zu erfassen. In einem ersten Gespräch bitten sie ihre Patient:innen daher, ihren Arbeitsplatz zu beschreiben. In vertiefenden Fragen klären Ergotherapeut:innen, wie ein typischer Arbeitstag aussieht, welche Aufgaben im Einzelnen zu erfüllen sind und in welchen Körperhaltungen dies geschieht. Auch wollen sie wissen, ob mit Maschinen und Werkzeugen gearbeitet wird, wenn ja, mit welchen, ob der- oder diejenige tragen muss, wenn ja, wieviel, wie weit, wie oft und so weiter und so weiter. Ein entsprechender, speziell hierfür entwickelter Fragenkatalog bildet die Grundlage, um wirklich jeden auch noch so ungewöhnlichen Arbeitsplatz mitsamt seinen Rahmenbedingungen transparent zu machen.

Testen und Evaluieren: Ergotherapeut:innen überprüfen fortwährend die Leistungsfähigkeit

Ein weiterer Parameter, der bei der beruflichen Wiedereingliederung eine Rolle spielt, ist die Leistungsfähigkeit der Patient:innen. Ist geklärt, welche Anforderungen am Arbeitsplatz bestehen, führen Ergotherapeut:innen die ersten Testungen und Evaluationen, also Bewertungen, durch. "Ergotherapeut:innen testen anfangs und dann immer wieder, wo steht der Patient beziehungsweise die Patientin und wie weit sind die derzeitigen Fähigkeiten von dem entfernt, was er oder sie für ihre beruflichen Aufgaben benötigt", sagt Waßmann und veranschaulicht dies exemplarisch: "Der oder die Bäckereifachverkäufer:in muss vor Beginn der beruflichen Wiedereingliederung unter anderem in der Lage sein, Backbleche auf einer bestimmten Höhe in den Ofen zu schieben, Fliesenleger:innen und andere Handwerker:innen müssen sich hinknien, auf den Boden kommen, auf Leitern steigen oder Gewichte tragen können, Mitarbeitende in Büros und Verwaltungen müssen imstande sein, längere Zeit zu sitzen, sich gegebenenfalls auf komplexe Sachverhalte zu konzentrieren und mehr". Um das Training so realitätsnah als möglich zu gestalten, nutzen Ergotherapeut:innen vorzugsweise Therapiegerätesysteme, an denen nahezu jeder Arbeitsplatz mit seinen typischen Arbeits- und Bewegungsabläufen, Arbeitsmaterialien und Werkzeugen nachgestellt werden kann.

Zeitgemäße Ausrichtung: Ergotherapeut:innen gestalten berufliche Wiedereingliederung individuell

Oft sind Hilfsmittel nötig, um nach überstandener Erkrankung oder Verletzung wieder am Arbeitsplatz bestehen zu können. Werkzeuge, die aus superleichtem Material sind, Griffverdickungen, um einen Hammer oder ein anderes Tool besser fassen zu können - Ergotherapeut:innen kümmern sich von Anfang an darum, dass benötigte Hilfsmittel besorgt oder organisiert und wenn möglich vom Kostenträger finanziert werden. Waßmann berichtet von einem Fall, bei dem eine Frau eine Hand wegen einer zu schweren Verletzung nicht mehr zum Schreiben nutzen konnte. Die Abhilfe: eine besondere Tastatur, bei der die Tasten kleiner und enger beieinander liegen, sodass betroffene Personen auch mit nur einer Hand noch schnell tippen können. So finden sich für jede und jeden individuelle Lösungen, damit es gut gewappnet mit der beruflichen Wiedereingliederung losgehen kann. "Die ersten Tage im Betrieb sind zum "Warming-up" da: Aufgelaufene E-Mails checken, Übergaben und andere aktuelle Dinge mit Kolleg:innen besprechen und erledigen - da können die Berufsrückkehrer schon ein erstes Urteil fällen und herausfinden, ob sie klarkommen", beschreibt Waßmann sein Vorgehen. Der Ergotherapeut kommt frühestens ab dem dritten oder vierten Tag in den Betrieb, um zu schauen, wie es läuft, sofern der Kostenträger das unterstützt. Gemeinsam mit seinen Patient:innen begeht der Ergotherapeut den Arbeitsplatzes, begutachtet ergonomische Gegebenheiten und - wenn nötig und hilfreich - adaptiert und passt noch mehr an, um das Arbeiten weiter zu erleichtern oder Abweichungen oder vielleicht auch Kompromisse mit dem Arbeitgeber herbeizuführen. Auch Veränderungen des Wiedereingliederungsplans gehören zu den Aufgaben von Ergotherapeut:innen: Sind die geplanten Arbeitszeitsteigerungen möglich, kann es schneller oder muss es langsamer gehen? Ergotherapeut:innen wie Marian Waßmann besitzen viel Knowhow, sind anerkannte und geschätzte Partner:innen der beteiligten Ärzt:innen, Kostenträger und der Unternehmen. Kurzum: man vertraut sich gegenseitig und weiß die Expertise der Wiedereingliederungsprofis zu schätzen.

Knowhow-Transfer: Fortbildungen zur beruflichen Wiedereingliederung an der DVE Akademie für Ergotherapeut:innen

Das Wissen, das mit den vielen unterschiedlichen Tätigkeiten, Anforderungen und Menschen verknüpft ist, hat Marian Waßmann zunächst von seinem Arbeitgeber erworben und dann durch seine lange Berufserfahrung weiter ausgebaut. Diesen Erfahrungsschatz und alles weitere, worauf es im Bereich der beruflichen Wiedereingliederung ankommt, gibt er gerne weiter. In Fortbildungen der Akademie des DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.) vermittelt er seinen Berufskolleg:innen, auf welche Knackpunkte es besonders zu achten gilt und wie ein transparentes Miteinander zum Erfolg führt. "Schlussendlich, und das macht die Arbeit dann besonders erfreulich, ist es so, dass auch die meisten Arbeitgeber mit uns an einem Strang ziehen, um geschätzte Mitarbeiter:innen und deren Können und Wissen im Unternehmen zu behalten", resümiert der Ergotherapeut Waßmann. Dank ihm und seiner im Bereich der beruflichen Wiedereingliederung speziell qualifizierten Berufskolleg:innen gelingt es in vielen Fällen, Menschen nach einer längeren Zeit der Arbeitsunfähigkeit vollumfänglich in ihr Unternehmen zurückzubringen.

Informationsmaterial zu den vielfältigen Themen der Ergotherapie gibt es bei den Ergotherapeut:innen vor Ort; Ergotherapeut:innen in Wohnortnähe auf der Homepage des Verbandes unter https://dve.info/service/therapeutensuche und hier geht's zum Podcast dve-podcast.podigee.io


Bildunterschrift:

Ergotherapeut:innen, die sich auf berufliche Wiedereingliederung spezialisiert haben, orientieren sich - und das ist typisch für diese Berufsgruppe - an den individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten Betroffener. So stellen sie sicher, dass Menschen nach ihrer Erkrankung oder einem Unfall optimal für ihren Wiedereinstieg in das Arbeitsleben vorbereitet sind.


14.309 Diagnosen erstmals verständlich!
14.309 Diagnosen erstmals verständlich!


„Was hab‘ ich?“ bietet Erläuterung des gesamten ICD-Katalogs in Einfacher Sprache

Deutschlandweit werden täglich in Arztpraxen und Krankenhäusern unzählige Diagnosen gestellt – und mittels der sogenannten ICD-Codes verschlüsselt. Der ICD-Katalog dient der internationalen einheitlichen Klassifizierung von Erkrankungen und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben. Viele kennen die Buchstaben-Zahlen Kombinationen von AU-Bescheinigungen, Befunden oder Krankenhausentlassbriefen, doch nur die wenigsten Patient:innen können mit den Codes etwas anfangen. International einmalig gibt es jetzt für alle 14.309 Diagnosen leicht verständliche Erläuterungen, erstellt vom gemeinnützigen Unternehmen „Was hab‘ ich?“. Das Ergebnis jahrelanger Arbeit macht relevante medizinische Gesundheitsinformationen erstmals für die von den Diagnosen betroffenen Patient:innen verständlich. Insgesamt handelt es sich um hunderttausende Texte, die „Was hab‘ ich?“ für die Erklärung der Diagnosen zur Verfügung stellt. Damit sind verständliche Erläuterungen für alle endständigen ICD-Codes (in der German Modification) vorhanden, die zudem für jedes Zusatzkennzeichen angepasst sind. Berücksichtigt wird, ob eine Erkrankung die rechte, linke oder beide Körperseiten betrifft, sowie ob es sich um einen Verdacht oder den Zustand nach einer Erkrankung handelt. Es gibt also auch jeweils eine verständliche Beschreibung für einen Kreuzbandriss im rechten Knie, im linken Knie und für einen beidseitigen Kreuzbandriss. „ICD-Codes sind wesentlich für die Kommunikation des medizinischen Personals. Für Patient:innen sind sie jedoch völlig unverständlich, dabei möchte die Mehrheit von ihnen die verschlüsselten Diagnosen verstehen – schließlich sind sie unmittelbar davon betroffen. Für uns war klar, dass hier großes Potential für eine entscheidende Verbesserung der Patientenkommunikation vorhanden ist. Nach jahrelanger, aufwändiger Arbeit haben wir dieses riesige Projekt bewältigt und nun die Erklärung für den letzten der 14.309 Codes des ICD-Katalogs 2025 fertiggestellt. Alle Erläuterungen wurden nach sehr hohen fachlichen und sprachlichen Qualitätsstandards verfasst – das heißt, alle Texte wurden von einer Ärzt:in erstellt und von mindestens einer weiteren Ärzt:in geprüft. Ihre Erkrankung verstehen zu können, ist für Patient:innen oft extrem wichtig. Jetzt können wir ihnen endlich für wirklich jede Diagnose eine verständliche Erläuterung anbieten“, erklärt Ansgar Jonietz, Geschäftsführer von „Was hab‘ ich?“.
Die leicht verständlichen Erklärungen für die ICD-Codes finden sich bereits für alle Bürger:innen frei zugänglich auf dem Nationalen Gesundheitsportal gesund.bund.de. Wer dort etwa nach dem Code E78.1 sucht, erfährt, dass dieser für „reine Hypertriglyzeridämie“ steht. Im zugehörigen Erläuterungstext wird erklärt, was sich dahinter verbirgt: „Bei Ihnen wurden erhöhte Fett-Werte im Blut gemessen.“ Zusätzlich werden die Funktion und der Transport der Fette im Blut verständlich beschrieben. Die Erläuterungen sind auf gesund.bund.de neben Deutsch auch auf Englisch, Türkisch, Russisch und Arabisch verfügbar. Damit sind die Erklärungen bereits einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Das übergeordnete Ziel von „Was hab‘ ich?“ ist es aber, verständliche Gesundheitsinformationen zur Verfügung zu stellen, sobald Betroffene diese benötigen und ohne dass sie aktiv danach suchen müssen. Im Idealfall erhalten sie die Informationen direkt nach dem Arztbesuch oder Klinikaufenthalt. Mit der Patientenbrief-Software bietet „Was hab‘ ich?“ dafür eine praktikable Lösung für Krankenhäuser bzw. deren Patientenportale an. In einem Forschungsprojekt in der Schweiz erprobt „Was hab‘ ich?“ gerade außerdem den Einsatz von Patientenbriefen im ambulanten Setting.
Die Nutzung der umfangreichen Textsammlung ist für viele weitere Anlässe bzw. Kommunikationskanäle denkbar, überall wo Patient:innen auf ICD-Codes stoßen – beispielsweise in Apps von Krankenkassen oder in der elektronischen Patientenakte.
Auch für die ebenfalls häufig genutzten und für die meisten Menschen oft genauso unverständlichen OPS Codes erarbeitet „Was hab‘ ich?“ leicht verständliche, anschauliche Erläuterungen. OPS-Codes dienen zur Verschlüsselung von Operationen und Prozeduren. Von den insgesamt über 30.000 Codes hat das ärztliche Redaktionsteam bereits etwa 50 Prozent in einfacher Sprache erläutert. Auch diese Erläuterungen stehen auf dem Nationalen Gesundheitsportal sowie in der Patientenbrief-Software zur Verfügung. Zur ICD- und OPS-Code-Suche auf dem Nationalen Gesundheitsportal:
https://gesund.bund.de/icd-ops-code-suche Mehr Informationen zu Patientenbriefen:
https://patientenbriefe.de/


Injektionen an der Wirbelsäule haben ihre Berechtigung
Injektionen an der Wirbelsäule haben ihre Berechtigung


British Medical Journal-Veröffentlichung: Kritik am Studiendesign

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) kritisieren die kürzlich im British Medical Journal (BMJ) veröffentlichte Übersichtsarbeit1 zu interventionellen Wirbelsäulenverfahren bei chronischen Rücken- und Nackenschmerzen. In dieser wird unter anderem vor Spritzen und Radiofrequenzbehandlungen gegen chronische Rückenschmerzen gewarnt, da es keine Beweise für einen Nutzen gäbe. „Wir teilen diese Einschätzungen nicht und haben ernste Bedenken hinsichtlich der Methodologie und der Schlussfolgerungen der Publikation und deren potenziellen Auswirkungen auf die Patientenversorgung“, sagt DGOU-Präsident Prof. Dr. Christoph H. Lohmann. Eine Stellungnahme2 fasst die Gegenargumente zusammen und zeigt, dass interventionelle Verfahren bei geeigneten Patientinnen und Patienten wirksam Schmerzen lindern und die Funktion verbessern können.

Experten aus der deutschen Orthopädie und Unfallchirurgie sprechen sich im Gegensatz zu den Verfassern der BMJ-Übersichtsarbeit für gezielte Interventionen statt pauschaler Ablehnung aus und plädieren für eine individuelle Schmerztherapie. Sie appellieren an Wissenschaftler, Kliniker und politische Entscheidungsträger, die Komplexität chronischer Wirbelsäulenschmerzen zu berücksichtigen und sowohl die Forschung als auch den Zugang zu bewährten Verfahren weiter zu fördern. Entscheidend ist, dass Injektionen nur dann eingesetzt werden, wenn sie leitliniengerecht erfolgen und medizinisch sinnvoll sind.
„Aus unserer Sicht bleiben in der BMJ-Übersichtsarbeit die Patientenpräferenzen unberücksichtigt“, sagt Prof. Michael Winking, er ist BVOU-Referatsleiter Wirbelsäule. „Viele Betroffene entscheiden sich bewusst für Injektionen an der Wirbelsäule, weil sie aus Erfahrung wissen, dass sie Schmerzen lindern. Eine generelle Ablehnung solcher Maßnahmen wird ihrer individuellen Situation nicht gerecht.“

Die Stellungnahme zur BMJ-Übersichtsarbeit entstand unter Federführung der DGOU-Sektion „Interdisziplinäre Gesellschaft für orthopädische/unfallchirurgische und allgemeine Schmerztherapie“ (IGOST). Sie kritisiert, dass unterschiedliche Patientengruppen, Krankheitsbilder und Verfahren gemischt werden, was zu verzerrten und schwer interpretierbaren Ergebnissen führt. „Generalisierungen können zu Fehlschlüssen führen, da wichtige Unterschiede nicht berücksichtigt werden. Vereinfachungen können zu falschen Annahmen und zu unangemessenen Entscheidungen führen. Wir zeigen exemplarisch auf, dass eine Differenzierung zu anderen Ergebnissen führt als eine Verallgemeinerung“, sagt Dr. Markus Schneider, Präsident der IGOST.

Denn Injektionen an der Wirbelsäule können helfen, Schmerzen und Entzündungen bei bestimmten Erkrankungen zu lindern. Dies schafft die Voraussetzung, dass Betroffene wieder aktiver werden und mit gezielter Bewegungstherapie ihre Muskulatur stärken. „Die Injektionstherapie ist jedoch kein alleiniger Lösungsweg, sondern immer Teil eines umfassenden Behandlungskonzepts. Dazu gehören auch Medikamente, Physiotherapie sowie Übungen, die Patienten selbst durchführen können. Ebenso wichtig ist die Aufklärung über ein rückenfreundliches Verhalten im Alltag“, sagt Prof. Dr. Bernd Kladny, stellvertretender DGOU-Generalsekretär.

Häufig angewendete interventionelle Wirbelsäulenverfahren bei chronischen Rücken- und Nackenschmerzen sind epidurale Injektionen und die Radiofrequenz-Denervation: • Bei epiduralen Injektionen handelt es sind um eine minimalinvasive Methode zur Schmerztherapie, die vor allem bei Rücken- und Nervenschmerzen eingesetzt wird. Dabei wird ein entzündungshemmendes Medikament, meist ein Kortisonpräparat, zusammen mit einem örtlichen Betäubungsmittel in den Epiduralraum verabreicht – also den Raum zwischen der harten Rückenmarkshaut (Dura mater) und der Wirbelsäule. • Eine Radiofrequenz-Denervation (auch Radiofrequenzablation oder RFA) ist ein minimalinvasives Verfahren zur Schmerztherapie, das vor allem bei chronischen Rückenschmerzen oder Schmerzen der kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke) angewendet wird. Dabei werden gezielt Nervenfasern, die Schmerzsignale weiterleiten, durch Hitze verödet.

Zusammenfassung Interventionelle Wirbelsäulenverfahren dürfen nicht als Allheilmittel betrachtet werden. Sie sind aber ein wichtiger Bestandteil eines multimodalen Ansatzes zur Behandlung von spezifischen Wirbelsäulenschmerzen, der auch weitere medikamentöse Einstellung und physiotherapeutische Maßnahmen und kognitive Verhaltenstherapie umfasst. „Interventionelle Verfahren können bei richtig ausgewählten Patienten eine erhebliche Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung bieten und dazu beitragen, invasive Operationen oder langfristige Schmerzmittelabhängigkeit zu vermeiden“, sagt Dr. Johannes Flechtenmacher, ehemaliger BVOU-Präsident. Abschließend betonen Fachgesellschaft und Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine sorgfältige Auswahl der besten Behandlungsoptionen entscheidend sind, um chronische Wirbelsäulenschmerzen effektiv zu behandeln. Eine fundierte Entscheidung über den Einsatz interventioneller Verfahren sollte immer in enger Absprache mit den Patienten getroffen werden, unter Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse und Präferenzen. Referenzen 1. Commonly used interventional procedures for non-cancer chronic spine pain: a clinical practice guideline
BMJ 2025; 388 (Published 19 February 2025) Cite this as: BMJ 2025;388:e079970
https://doi.org/10.1136/bmj-2024-079970

2. Klessinger, Stephan; Schneider, Markus (IGOST): Stellungnahme zur BMJ-Übersichtsarbeit: „Eine starke Verallgemeinerung kann zu unangemessenen Empfehlungen führen“ – Kommentar zur Zusammenfassung der Praxisleitlinie von Busse et al.
https://www.igost.de/index.php?seite=aktuelles;details;65;kommentar-zur-praxisleitlinie-injektionen-von-buss&pageNo=1


Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)